Michael Rauter
entwickelt Stücke an der Schnittstelle von Musik, Theater, Performance und bildender Kunst.
Den Cellist, Komponist und Performer Michael Rauter beschäftigt die Frage: Was ist das Wesen des Musikmachens an sich? Auf der Suche nach Antworten darauf überwindet Rauter traditionelle Darstellungsformen. Die Aufführung von Musik ist bei ihm stets interdisziplinär mit Theater, Tanz und Bildender Kunst verknüpft. So lässt er etwa ein Ensemble aus Solist*innen in einem Hotel bei offenen Fenstern spielen, um das Gebäude in einen Schauplatz zu verwandeln. In seinem #bebeethoven-Projekt entwickelt Rauter eine innovative Form von Musik(-theater), die neue Sicht- und Hörweisen erfahrbar macht für die großen Themen Leben, Tod und Vergänglichkeit.
Projekte im Rahmen von #bebeethoven:
END OF THE STORY
Basierend auf den Werken, Notizen und Lebensumständen vom russischen Schriftsteller Daniil Charms und dem Künstler Kasimir Malewitsch, ist END OF THE STORY eine Geschichte über das Geschichtenerzählen selbst. Auf musikalischer, sprachlicher, bildlicher und körperlicher Ebene nähern sich vier Darsteller in unterschiedlichsten Vortragsarten dem Textmaterial. Auf diese Weise wird die Diskrepanz zwischen erzähltem Sinn als menschliches Grundbedürfnis und künstlerischer Narration vorgeführt.
THE GAP
Die Soloperformance „THE GAP“ setzt sich mit der Frage nach individueller Mündigkeit in einer infantilen Welt auseinander. „Ideale der Vernunft sagen uns, wie die Welt sein sollte; die Erfahrung sagt uns, dass sie selten so ist. Erwachsenwerden verlangt, sich der Kluft zwischen beidem zu stellen, ohne eines davon aufzugeben.“ (Susan Neiman) Entlang Neimans These sucht Michael Rauter in seiner Choreografie den Zustand einer produktiven Instabilität, die zwischen Innen und Außen, Erwartung und Ergebnis, Bewegung und Stillstand, Fantasie und Wirklichkeit balanciert. Die Frage nach der Kunst des Erwachsenwerdens changiert in „THE GAP“ mit dem Selbstporträt eines Menschen, der den Kontakt zur Welt durch Bewegung und Musik zu ergründen versucht.

PIXEL SINFONIE
Die ursprüngliche Idee der PIXEL SINFONIE, alle dreißig Stimmen der Sinfonie in begehbare Hotelzimmer zu versetzen, wurde Corona-bedingt ins Digitale versetzt: alle Musiker*innen wurden einzeln in ihren Wohnungen aufgezeichnet. Jede Stimme der neukomponierten Digital-Sinfonie ist vereinzelt, wie ein Pixel eines größeren Bildes – das Publikum kann sich selbstständig durch die Stimmen klicken und auch den Gesamtklang des Ensembles erleben. Das Pixel ist als Metapher zu verstehen, als minimaler Blickpunkt und kleinste visuelle Einheit. Jedes musizierende Individuum ist eine solche kleinste Einheit, im Zusammenspiel ergeben sie ein bildliches und klingendes Ganzes, das das Publikum erkunden kann. Der Komponist Michael Rauter wirft in seiner PIXEL SINFONIE auf Grundlage von Beethovens „Pastorale“ einen verstörenden und doch berührenden Blick in dieses isolierte Leben und das gebrochene romantische Verhältnis zur Natur.
